1835, heutiges Gebäude 1962
Gebäudetyp
Motormühle
Mühlenart
Getreidemühle und Futtermittelhandel
Betriebszustand
Am 31.12.1973 den gewerblichen Betrieb eingestellt
Heutige Nutzung
Wohnhaus
Geschrieben von Jan Wiedenroth: 1835 begann Heinrich Stohlmann mit dem Betreiben eines Sägewerkes und einer Drescherei, später dann das Müllern.
1888 wurde der Betrieb von Christian Stahlhut erworben, dessen Sohn Karl Stahlhut den Betrieb zu den Mühlenwerken Stahlhut entwickelte.
Ab 1943 wurde die Mühle elektrisch betrieben was vorher mit einer Dampfmaschine und später mit einen M.A.N. Sauggasmotor erfolgte.
Das Sägewerk 1888 mit Familie und Arbeitern. |
Die Mühle um 1907. |
Die Mühle mit Arbeitern um 1910. |
Das Pferdegespann des Betriebes um 1920. |
Karl Heinrichsmeier 1938 auf dem Walzenboden. |
Die Belegschaft von 1938. |
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges bestand die Verpflichtung, bestimmte Mengen Mehl an die Heeresbäckereien zu liefern. U.a. wurde auch die Heeresbäckerei Homeier an der unteren Bachstraße in Minden beliefert. Nach Abliefern des Mehls wurde Brot (Komißbrot) für das Militär transportiert und ausgeliefert.
Gleichzeitig bestand die Verpflichtung, Quetschhafer für die Verpflegung der (Kriegs-)Pferde zu produzieren und anzuliefern.
1942 baute Karl Stahlhut auf dem Hofgrundstück einen Bunker aus Fertigbetonteilen der Fa. Fromme aus Nammen. Er ist 30m² groß und bot 42 Personen Raum und Schutz vor Luftangriffen im 2. Weltkrieg. Noch heute ist der Bunker vorhanden.
Wärend des 2. Weltkrieges beschäftigte die Mühle 11 Deutsche Mitarbeiter und 12 Kriegsgefangene.
1938: Die Hansa-LKW's wurden für den Kriegsdienst eingezogen. |
Der neue Abscheiderboden nach einer Betriebserweiterung 1950. |
Der neue Mühlenanbau 1952. |
Die Mühle 1959. |
Der neue Erweiterungsbau 1952. |
Bis zum Großbrand am 27.08.1960 produzierte die Mühle 25 t Weizen- und Roggenmehl und es waren 36 Mitarbeiter inkl. LKW-Fahrer beschäftigt.
Nach der Fertigstellung des neuen Mühlengebäudes hatte die Mühle eine Leistung von 40t/24h Roggenmehl. Weizenmehl wurde nur noch von den Großmühlen dazugekauft.
Nach Schließungen vieler kleiner Bäckereien wurde der Verkauf von Mehl an Brotfabriken im gesamten norddeutschen Raum erweitert und vorzugsweise lose im Silozug geliefert.
In den 1960er Jahren war der Betrieb teilkontingiert. Die höhere Auslastung war nur durch weitere Kontingentzukäufe möglich. Von 1966 bis 1967 wurden für den Export große Mengen Mais zu Grieß verarbeitet, der importiert und wieder exportiert wurde. Dadurch wurde eine große Auslastung des Betriebes möglich. Der Umschlag erfolgte per Schiff ab Beerenbusch über den Mittellandkanal.
Der Großbrand am 27.08.1960. |
Der Wiederaufbau 1961. |
Die neue Siloanlage. |
Die neue Mühle 1963 nach dem Wiederaufbau. |
Durch negative wirtschaftliche Entwicklung in der Branche, wurde der Mühlenbetrieb am 31.12.1972 eingestellt. Ein neues Mühlenstrukturgesetz und dessen Umsetzung verursachten zusätzlich Probleme, den Betrieb fortzuführen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren noch 8 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Siloanlage wurde von 1972 bis 1993 an den Landbund Minden verpachtet.
Das Mühlengebäude wurde 1996 verkauft und vom Erwerber zu Wohn- und Bürozwecken umgebaut. Es entstanden 11 Wohnungen. (Einziges Hochhaus in Dankersen!)
Über den Neubau der Mühle erschien am 11.3.1965 ein Artikel in der Mühle & Mischfutter
Im Jahre 1960 wurde die Mühle der Mühlenwerke Karl Stahlhut, Dankersen/Minden, durch ein Großbrand bis auf die Grundmauern vernichtet. Fast sämtliche Einrichtungen fielen den Flammen zum Opfer.
Trotz der nicht sehr sicheren Wirtschaftslage in der Müllerei, besonders bei den Klein- und Mittelmühlen, entschloß sich der jetzige Besitzer, Herr Karl Stahlhut, zum Wiederaufbau der Mühle, Dieser Entschluss mag auch nicht zuletzt den Traditionen seit 1888 bestehenden Mühlenbetriebes entsprungen sein. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, das die Firma Stahlhut als eine der ersten Mühlen in fortschrittlicher Weitsicht ihre Passagenförderung pneumatisch einrichtete. Erst Jahre danach begann die allgemeine Umstellung auf pneumatische Passagenförderung.
Nach vollendetem Wiederaufbau ist nun eine neue moderne Anlage entstanden, die wiederum als Richtungsweisend bezeichnet werden kann, und zwar ausschließlich für die Vermahlung von Roggen. In einem modernen 7geschossigen Gebäude (Abb. 1) ist die Mühlenanlage für die Vermahlung von 40 t Roggen je Tag untergebracht.
Die Planung sowie Lieferung der maschinellen Einrichtung lagen in den Händen der Firma Adolf Baumgarten, Mühlen- und Speicherbau GmbH Porta. Das Mühlengebäude wurde von der Fa. IBN, Hamburg ausgeführt.
Schon von weitem ist diese neuzeitliche Anlage mit der architektonisch klaren und harmonisch abgestimmten Außenform erkennbar. Die gesamte Anlage umfasst den Getreidesilo für die Annahme der Rohware (Fassung 2000 t), die Reinigung für die Vorbereitung des Getreides für die Vermahlung, die eigentliche Mühlenanlage, den anschließenden Mehlsilo mit der Absackung, die Verladeeinrichtung und die dazugehörigen Lagerräume. Außerdem ist eine Einrichtung für die Herstellung von Kraftfutter vorhanden.
Die Reinigung erfolgt pneumatisch. Für die Vermahlung dienen 8 Baumgarten-Stühle Type BM (Abb. 2) in vollkommen geschlossener Bauweise. Die Sichtung erfolgt auf zwei 8tlg. Schubkasten-Plansichtern Type HPS 816-500 (Abb. 3) modernster Konstruktion. Als Mehlnachsichter ist ein moderner Wirbelstromsichter installiert. Ergänzt wird die ganze Anlage durch eine hochmoderne Laboreinrichtung, die eine einwandfreie Kontrolle ermöglicht und somit eine hochwertig, gleichbleibende Qualität des Mehles sicherstellt.
Abb. 1 das neue Mühlengebäude im Dunkeln. |
Abb. 2 Der Walzenboden mit 8 BM-Stühle von Baumgarten. |
Abb. 3 zwei 8tlg. Schubkastenplansichter Type HPS 816-500 von Baumgarten. |
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