1903
Gebäudetyp
Motormühle
Mühlenart
Getreidemühle
Betriebszustand
1969 den Mahlbetrieb eingestellt, Einrichtung vollständig erhalten
Heutige Nutzung
Getreide- und Futtermittelhandel
Wilhelm Weber der 1889 nördlich von Ilten eine Holländerwindmühle errichtete und den Betrieb an seinen 1. Sohn Rudolf übergab, baute für für seinen 2. Sohn Heinrich im Ortskern von Ilten eine Motormühle. Der größte Teil der Inneneinrichtung, stammte damals aus der alten Bockwindmühle im Nachbarort Bilm.
Die Mühle in den 30iger Jahren. Foto: Familie Weber |
1956 wurde der Betrieb komplett modernisiert und eine vollautomatische Mühleneinrichtung von Führmeyer und Witte eingebaut. Auf vier Walzenstühlen und zwei Plansichtern wurden ab nun an, Täglich 12 Tonnen Roggen- und Weizenmehl hergestellt. Die Iltener Mühle war eine der ersten Mühlen in Niedersachsen die für den Produkttransport eine Pneumatik erhielt.
Mit einen Unimog und später mit einem Mercedes Benz 608 als Planenlastwagen, wurde das Mehl an Bäckereien und einer Brotfabrik in der Umgebung ausgeliefert. Der Mühle war auch ein Lebensmittelladen angegliedert, in dem man u.a. das selbst produzierte Mehl in Kleinpackungen erwerben konnte.
Auf der Straßenseite gegenüber der Mühle baute Fritz Weber 1964 ein Getreidesilo mit einer Lagerkapazität von 400 Tonnen. Zwischenzeitlich war der Betrieb auch auf ein Getreide- und Futtermittelhandel erweitert.
Das Getreidesilo auf der anderen Straßenseite. Foto: Jan Wiedenroth |
Auf Grund der Entwicklung in der Mühlenwirtschaft, wurde Fritz Weber notgedrungen zur Wahl gestellt in den Mühlenbetrieb zu investieren um eine Lose-Mehlverladung für Silo-LKW's einzubauen oder den Mahlbetrieb einzustellen, da sich der Trend immer mehr von den Säcken hin zum Silo entwickelte.
Mit der Mehllagerung im Silo wurde der Arbeitsalltag des Müllers und auch des Bäckers um einiges erleichtert, da keine schweren Mehlsäcke mehr abgefüllt und bei den Bäckern auf den Mehlboden geschleppt werden mussten.
Fritz Weber entschied sich dafür den Mahlbetrieb einzustellen und nur noch den Getreide- und Futtermittelhandel weiter zu führen der bis heute noch besteht. Bis zur Stilllegung der Mühle 1969 waren neben dem Müllermeister, ein Müllergeselle, ein Auszubildender und zwei Aushilfen im Betrieb beschäftigt.
Durch den Bau der Großmühlen gab es ab den 1950iger Jahren eine Überkapazität an Mehl, worauf vom Staat ein Mühlenstilllegungsgesetz verabschiedet wurde. Mühlenbesitzer erhielten eine Abfindung von 9000 D-Mark pro Tonne/Tagesleistung der Mühle, mit der Verpflichtung die Mühle 30 Jahre lang nicht mehr zu betreiben.
Dieses neue Gesetz war verantwortlich für das große Mühlensterben in Deutschland.
Somit dürfte die Iltener Mühle seit 1999 ihren Betrieb wieder aufnehmen.
Foto: Jan Wiedenroth |
Die Rückseite der Mühle - Wäre der Mahlbetrieb 1959 nicht eingestellt worden, würde sich an dieser Stelle heute die Lose-Mehlverladung befinden. Foto: Jan Wiedenroth
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Gemahlen wurde auf 4 Walzenstühlen von Führmeyer und Witte mit Knaufgetriebe. Foto: Jan Wiedenroth |
Abscheiderboden: Mühlenweber war der erste Mühlenbetrieb in Niedersachsen mit einer Pneumatik. Foto: Jan Wiedenroth |
Links: Der Holzplansichter von Führmeyer und Witte, rechts: Ein Rekord-Sichter. Foto: Jan Wiedenroth |
Foto: Jan Wiedenroth |
Grießputzmaschine. Foto: Jan Wiedenroth |
Der Absackboden. Foto: Jan Wiedenroth |
Der Rohrboden. Foto: Jan Wiedenroth |
Ein Bremsfahrstuhl wie er noch in vielen älteren Mühlen zu finden ist. Foto: Jan Wiedenroth |
Getreidetrocknung. Foto: Jan Wiedenroth |
Getreideschüttwaage. Foto: Jan Wiedenroth
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Aspirateur. Foto: Jan Wiedenroth |
Geschrieben von: Jan Wiedenroth
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