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Title: Bierbergen - Motormühle Karl Thies
Author: Jan
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Baujahr
1948

Gebäudetyp
Motormühle

Mühlenart
Getreidemühle, Futtermühle

Betriebszustand
1989 den gewerblichen Betrieb eingestellt, Einrichtung vollständig erhalten





Als der Vater von Karl Thieß aus dem zweiten Weltkrieg zurück kehrte, begann er 1948 in mühseliger Handarbeit, eine neue Motormühle in Bierbergen zu bauen, die eine Holländermühle in Stedum ersetzen sollte. Damit Karls Vater sich ganz dem Bau der neuen Mühle widmen konnte, betrieb der noch sehr junge Müller mit 14 und 15 Jahren die Windmühle und erledigte die Mahlarbeiten seines Vaters.

Nachdem Karl Thies die neue Mühle übernommen hatte, betrieb er im heutigen Garten hinter der Mühle, noch zusätzlich eine Hühnerzucht. Das Futter für die Hühner wurde selbst produziert und lief direkt aus der Mühle, rüber in ein Silo am Hühnerstall.
Bis 1989 wurden in der Mühle täglich 2 t Roggen- und Weizenmehl für die Bäckereien in der Umgebung und 10 t Hühnerfutter für den Eigenbedarf und andere Landwirte produziert.

Die Hühnerzucht auf der Rückseite der Mühle. Foto: Familie Thies

Eine Besonderheit in der Mühle ist ein doppelter Walzenstuhl von AGK (Braunschweigische Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke und Konegen). Der AGK-Stuhl muss schon vor 1925 gebaut worden sein, da in diesem Jahr die Braunschweiger mit 4 weitere Mühlenbaufirmen zu der MIAG Mühlenbau und Industrie AG fusionierte.

Bei meiner Besichtigung durfte ich den alten Elektromotor der Transmission zum laufen bringen. Es war ein schönes Gefühl wenn nach 26 Jahren stillstand, die Maschinen der Mühle, wenn auch nur für ein paar Minuten, wieder anliefen.
Mit ein wenig aufwand könnte die alte Motormühle ihren Mahlbetrieb wieder aufnehmen.

Vielen Dank an Karl und sein Sohn Ralf Thies für diesen schönen Vormittag in der Mühle. Es hat mir viel Freude bereitet, da man in unserer Gegend leider nicht mehr viele, noch voll eingerichtete Mühlen findet. Für mich war der Besuch in dieser Mühle ein ganz besonderes Erlebnis.

Foto: Jan Wiedenroth

Die Rückseite der Mühle wo einst die Hühnerzucht betrieben wurde. Foto: Jan Wiedenroth

Ausläufe der Getreidezellen im Keller. Foto: Jan Wiedenroth

Der Antriebsmotor der Transmission. Foto: Jan Wiedenroth

Transmission im Keller. Foto: Jan Wiedenroth

Die beiden Walzenstühle der Motormühle: Einfacher Schrotstuhl der Gebr. Propfe Hildesheim und ein doppelter Grießstuhl von AGK. Foto: Jan Wiedenroth

An einigen Bauteilen des AGK-Stuhls erkennt man Ähnlichkeiten zu dem späteren MIAG GN-Stuhl, z.B. das Handrad für die Mahlspaltverstellung oder an den Flaschen für die Parallelverstellung. Foto: Jan Wiedenroth

Rückschüttzellen der Walzenstühle mit Absackstutzen.. Foto: Jan Wiedenroth

Foto: Jan Wiedenroth

MIAG-Holzstapelplansichter. Foto: Jan Wiedenroth

Selten zu finden sind noch Bleichanlagen. Mit einer Bleichanlage wurde Weizen- und Roggenmehl früher chemisch aufgehellt, meistens mit Natriumhypochlorit oder Kaliumpermanganat, ist aber seit 1958 verboten. Foto: Jan Wiedenroth

Trieuranlage unter der Decke. Foto: Jan Wiedenroth

Elevator und Aspirateur auf dem Dachboden. Foto: Jan Wiedenroth

Geschrieben von: Jan Wiedenroth

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